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Rahmenkonzept zur schulbezogenen kirchlichen Jugendarbeit im Bistum Aachen

Vom 31. Januar 2021

(KlAnz. 2022, Nr. 28, S. 77)

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Das Rahmenkonzept gibt den verbindlichen Rahmen und die Mindeststandards wieder, die für die schulbezogene kirchliche Jugendarbeit in der Kirche am Ort, auf regionaler Ebene und Diözesan-Ebene im Bistum Aachen gelten. Es ersetzt jedoch nicht die konkrete Konzeption der einzelnen Angebote.
Verantwortlich:
Bischöfliches Generalvikariat Aachen
Hauptabteilung Pastoral / Schule / Bildung
Abteilung „ Kinder / Jugendliche / Erwachsene “
Fachbereich Jugend
Klosterplatz 7
52062 Aachen
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1. Kirchliche Jugendarbeit und Schule im gesellschaftlichen Kontext

Die Schule kann als Spiegel der Gesellschaft betrachtet werden. In ihr treffen sehr unterschiedliche und auch konträre Lebenswelten mit verschiedenen kulturellen Prägungen und Wertvorstellungen aufeinander. Diese plurale Realität, die zunehmende Individualisierung, die Ökonomisierung, die u.a. zu einer Verdichtung von Zeit und Leistungsdruck führt, sind Themen, mit denen Jugendliche auch in der Schule konfrontiert werden. Ebenso beeinflussen die globalen Veränderungen und der demographische Wandel die Schulausbildung und die spätere Berufswahl der Jugendlichen entscheidend. Unter dem Druck gesellschaftlicher Anforderungen angesichts einer alternden Bevölkerung und eines sich abzeichnenden Fachkräftemangels werden Jugendliche im Bildungssektor häufig als potentielle wirtschaftliche Ressource gesehen und umworben.
Durch die optionale Verkürzung der Schulzeit (G8) und den Ausbau der Ganztagsschulen, sowie der damit einhergehenden erheblichen Verlängerung des Schultages hat sich der Lebensbereich Schule in den letzten Jahren grundlegend gewandelt. Dadurch, dass Jugendliche einen Großteil ihrer Zeit in der Schule verbringen, ist diese zu einem prägenden Lebensraum für sie geworden: Die Schule ist Bildungs-, Lern- und Lebensort zugleich und bietet durch zusätzliche sportliche, kulturelle und andere Lernangebote neben dem Unterricht auch außerunterrichtliche Bildungsangebote. Entwicklungsaufgaben, die früher in der Familie oder im Freizeitbereich bewältigt wurden, werden heute vermehrt im Schulalltag bearbeitet.
Dadurch steht die Schule zunehmend vor der Herausforderung, über ihren Auftrag der Wissensvermittlung hinaus, eine intensivere ganzheitliche und individuelle Förderung und Bildung der Schüler/-innen leisten zu müssen. Dabei stößt das System Schule jedoch als formaler Bildungsort mit Kriterien wie Anwesenheitspflicht, Zeitdruck, Notengebung und Leistungskontrolle an Grenzen.
Hier kann kirchliche Jugendarbeit als non-formaler Bildungsträger mit Kriterien wie Freiwilligkeit, Teilnehmerinnen- und Prozessorientierung, Verzicht auf Benotung und Leistungsorientierung einen wertvollen Beitrag für Jugendliche leisten. Sie hat die Chance, neben dem Freizeitbereich auch die Schule als für Jugendliche gestaltbaren Lebensraum in den Blick zu nehmen und dort mit den Prinzipien kirchlicher Jugendarbeit präsent zu sein, wo die Jugendlichen einen Großteil des Tages verbringen. Dabei bewegt sie sich im Spannungsfeld zwischen den oben benannten gesellschaftlichen Erwartungen und Anforderungen, der Schule als einer leistungsorientierten Bildungsinstitution und ihren eigenen Prinzipien als non-formaler Bildungsträger.
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2. Lebenssituation Jugendlicher

Die Auswirkungen der beschriebenen gesellschaftlichen Veränderungen sind für Jugendliche besonders früh und deutlich spürbar. Das hängt eng damit zusammen, dass Jugendliche sich in einer Lebensphase befinden, die von vielfältigen Umbruch- und Entscheidungssituationen gekennzeichnet ist. Insbesondere sind zu nennen:
  • die Identitätssuche im Übergang von Pubertät zur Adoleszenz,
  • der Umgang mit einem sich verändernden Körper,
  • das Entdecken und Entwickeln der eigenen Sexualität und ihrer Geschlechterrolle,
  • die Ablösung von der Herkunftsfamilie,
  • die Vorbereitung auf Beruf, Partnerschaft und Familie,
  • die Übernahme von Verantwortung für sich selbst und in der Gesellschaft,
  • die Entwicklung eines eigenen, persönlichen Lebensplanes in einer pluralisierten und säkularisierten Welt,
  • die Verdichtung von Zeit,
  • die Auseinandersetzung mit einem sich schnell wandelnden Normen- und Werteverständnis
  • und mit einem ständigen Wandel im Bereich der digitalen Kommunikation, besonders in sozialen Netzwerken.
Jugendliche befinden sich zusammengefasst auf der Suche nach Zukunfts- und Sinnperspektiven. Die Bildung und/oder Weiterentwicklung eines eigenen Glaubens- und Wertesystems ist prägend für die Jugendphase. Doch die „Phase der Orientierung“ wird in der Regel nicht mehr in vorgegebene, traditionelle Lebensbiographien gelenkt, sondern birgt eine große Entscheidungsfreiheit. Diese Entscheidungsfreiheit kann auch zu Verunsicherung und Überforderung führen und erfordert für die Jugendlichen Räume und Personen – auch außerhalb der Herkunftsfamilie – in und an denen sie sich orientieren können. Diese können sie unter anderem durch die Angebote der schulbezogenen kirchlichen Jugendarbeit und der dort eingesetzten Mitarbeiterinnen im personalen Angebot erfahren.
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3. Pädagogische Prinzipien und Kriterien der schulbezogenen kirchlichen Jugendarbeit

Schulbezogene kirchliche Jugendarbeit ist ein Angebot der Kirche für Jugendliche mit dem Ziel der Persönlichkeitsbildung. Im Sinne des ganzheitlichen Ansatzes findet sie ihren Ausgangspunkt in der Schule bei den Jugendlichen, ist aber ausgerichtet an den Kriterien, Prinzipien und Wesensmerkmalen der kirchlichen Jugendarbeit.
„Motivation und Ausgangslage für ein Engagement von Kirche im Bereich Schule ist das christliche Menschenbild. Im Zentrum dieses Engagements steht der einzelne (junge) Mensch, mit dem Ziel, die volle Entfaltung und Entwicklung seiner Persönlichkeit als Individuum und soziales Wesen zu fördern. Bildung umfasst dabei vor allem Persönlichkeitsbildung, Werteerziehung und Wertevermittlung.“
Im System Schule kann mit den Angeboten und dem Selbstverständnis der kirchlichen Jugendarbeit ein Gegenpol zum schulischen Alltag für die Jugendlichen angeboten und so neue Erfahrungen und Perspektiven, losgelöst von reiner Wissensvermittlung, ermöglicht werden. Es geht also nicht, wie im Unterricht, primär um ein Engagement im Bereich der formellen Bildung. Vielmehr geht es um non-formales Lernen, bei dem mit den Jugendlichen unter Einsatz geeigneter Methoden gemeinsam an ihren Fragen und Themen gearbeitet wird. Eine große Rolle spielt auch die Freizeit, in der die Jugendlichen die zuvor behandelten Themen noch einmal besprechen und ihre Gemeinschaft vertiefen können (informelle Bildung).
Die wesentlichen Kriterien und Prinzipien für die schulbezogene kirchliche Jugendarbeit sind:
  • Teilnehmerinnen- und Prozessorientierung
  • Freiwilligkeit der Teilnahme
  • Partizipation
  • Verzicht auf Benotung und Leistungserbringung
  • Partnerschaftlicher Dialog zwischen Mitarbeitern/-innen der schulbezogenen kirchlichen Jugendarbeit und Jugendlichen
  • Personales Angebot durch die Mitarbeiterinnen der schulbezogenen kirchlichen Jugendarbeit
  • Wertorientierung
  • Lernen im „Erfahrungsraum Gemeinschaft“
  • Lebensweltorientierung
  • Bildung eines Verständnisses für demokratische Prozesse
  • Interkonfessionelle, interreligiöse und interkulturelle Offenheit
  • Verlässlichkeit und Verbindlichkeit von Vereinbarungen, Regeln und Zusagen
Die Angebote schulbezogener kirchlicher Jugendarbeit finden während der Schulzeit in der Regel in Räumlichkeiten außerhalb der Schule statt. Sie richten sich an alle Jugendlichen unabhängig von Herkunft und Religionszugehörigkeit und werden ab dem 5. Schuljahr für alle Schulformen in unterschiedlicher Konzeption angeboten.
Im Bistum Aachen setzen die Angebote in den Lebensphasen der Kinder und Jugendlichen an, die als „besondere Orientierungszeiten“ beschrieben werden können. Dies sind u.a. der Wechsel auf die weiterführende Schule, die Pubertät und das Ende der Schullaufbahn. In der oben beschriebenen Lebenssituation werden die Jugendlichen mit den Angeboten schulbezogener kirchlicher Jugendarbeit darin unterstützt, individuelle und soziale Kompetenzen (weiter) zu entwickeln, um die Fähigkeit selbstverantwortlichen und auf christlichen Werten basierenden Handelns auszubilden.
In der schulbezogenen kirchlichen Jugendarbeit ist es besonders wichtig, jeden Jugendlichen als wertvollen Menschen anzunehmen und in seiner Persönlichkeitsentwicklung zu stärken. Primäres Anliegen ist es dabei, besonders die strukturell benachteiligten Jugendlichen zu fördern.
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4. Religiöse Überzeugung und Grundhaltung der schulbezogenen kirchlichen Jugendarbeit

Allen Zielen der schulbezogenen Jugendarbeit voran steht das Bekenntnis, dass die Menschen als Ebenbild Gottes geschaffen wurden und von Gott, so wie sie sind, angenommen und gewollt sind. Auch Jesus, der als Sohn Gottes den Willen seines Vaters kennt, versteht seine Sendung als Dienst am Menschen.
„Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie. (...) Gott segnete sie. (...) Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Es war sehr gut.“ (Gen. 1,27.28.31)
„Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben“ (Joh. 10,10)
Mit dieser Grundhaltung bieten die Mitarbeiterinnen der schulbezogenen kirchlichen Jugendarbeit den Jugendlichen einen Raum an, in dem ein offener und wertschätzender Austausch außerhalb von Leistungsdruck und Notengebung stattfinden kann. In diesem geschützten Rahmen können sie sich Zeit für die Fragen nehmen, die im Schulalltag wenig Raum finden. Sie bekommen Möglichkeiten und Anregungen, die eigene Verantwortung im Miteinander wahrzunehmen und in der Auseinandersetzung mit sich selbst und anderen an den eigenen Anliegen und Themen, aber auch am sozialen Miteinander zu arbeiten.
Dem diakonischen Ansatz der Synode der Westdeutschen Bistümer folgend, versteht schulbezogene kirchliche Jugendarbeit so ihre Arbeit als Beitrag zu einem gelingenden Leben.
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5. Ziele schulbezogener kirchlicher Jugendarbeit

Schulbezogene kirchliche Jugendarbeit
  • unterstützt Jugendliche in ihrer Persönlichkeitsbildung und Identitätssuche.
    Es geht dabei nicht um formelle Wissensvermittlung, sondern um das Lernen auf allen Ebenen, mit „Kopf, Herz und Hand“. Jugendlichen wird die Möglichkeit eröffnet, sich mit sich selbst und ihren eigenen Themen zu beschäftigen, sowie persönliche Ziele zu formulieren. Sie sollen lernen, ihre Potentiale und Möglichkeiten, aber auch ihre Herausforderungen zu erkennen, sie anzunehmen, damit umzugehen und sich in diesem Bewusstsein als wertvolle Menschen zu erfahren.
  • stärkt Jugendliche in ihrer Gemeinschafts- und Beziehungsfähigkeit.
    Es werden Räume geschaffen, eventuell vorhandene Konflikte in der Klasse zu bearbeiten, sich selbst und andere in diesem Kontext wahrzunehmen und die jeweiligen Wechselwirkungen zu realisieren. Jugendlichen wird ein Rahmen angeboten, der es ihnen ermöglicht, sich anders und besser kennen zu lernen. Sie erfahren und erleben im personalen Angebot und im gemeinsamen „Unterwegs-Sein“ den Wert der Gemeinschaft, das Zusammenspiel von „Ich-Du-Wir“. Hierbei werden Sozialkompetenzen gestärkt, gefördert und es werden Anregungen geboten, die eigene Verantwortung im Miteinander wahrzunehmen.
  • regt Jugendliche zur Reflexion ihrer eigenen Wertorientierung und zur Auseinandersetzung mit religiösen Fragen und Themen an.
    Den Jugendlichen soll bewusst werden, welche Werte ihr Handeln bestimmen. Durch die Auseinandersetzung mit dem, was ihr Leben bisher geprägt hat, was zur Zeit in ihrem Leben bestimmend ist und ihren Zukunftsplanungen, begeben sich Jugendliche zugleich auch auf die Suche nach Sinn, Glauben und Gott. Zudem können sie durch das personale Angebot, durch den Kontakt mit den Mitarbeitern/-innen der schulbezogenen kirchlichen Jugendarbeit, denen ihr christlicher Glaube wichtig ist, aber auch im Zusammenleben und in der Gemeinschaft mit den anderen Jugendlichen bei den schulbezogenen Maßnahmen erfahren, wie christliche Überzeugung und gelebter Alltag miteinander verbunden werden können. Jugendliche werden so eingeladen, Erfahrungen in der Auseinandersetzung mit Glaubensthemen zu machen, ihren eigenen Glauben zu entdecken, zu reflektieren und/oder weiter zu entwickeln. Religion wird in diesem Kontext realitätsnah und lässt Jugendliche die Kirche von einer neuen Seite erfahren.
Darüber hinaus möchten die verantwortlichen Fachkräfte für schulbezogene Jugendarbeit auf regionaler und diözesaner Ebene im Bistum Aachen hauptberufliche und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen in ihrem Engagement an Schulen vor Ort gezielt beraten, unterstützen und begleiten. Die Vernetzung, den Austausch und die Kooperation von schulbezogener kirchlicher Jugendarbeit gilt es, wo möglich, zu fördern und zu qualifizieren.
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6. Kriterien für eine gelingende Kooperation zwischen kirchlicher Jugendarbeit, teilnehmenden Jugendlichen und Schule

Entscheidendes Kriterium für eine gelingende Kooperation zwischen kirchlicher Jugendarbeit und der Schule ist die Bereitschaft zu einem gleichberechtigten Dialog. Dieser ist gekennzeichnet von einem offenen, ehrlichen und wertschätzenden Umgang miteinander. Auf dieser Grundlage ist eine Zusammenarbeit möglich, ein Kooperationsverhältnis von gleichberechtigten Partnern, die sich in ihrer Unterschiedlichkeit anerkennen und sich zum Wohl der Jugendlichen gegenseitig ergänzen. In Kontraktgesprächen zwischen den verantwortlichen Mitarbeitern/-innen der schulbezogenen kirchlichen Jugendarbeit und den Verantwortlichen an der jeweiligen Schule werden gemeinsam strukturelle Rahmenbedingungen formuliert und Absprachen bzgl. Angebot, Ansprechpartnern/-innen und organisatorischen Bedingungen getroffen. Um die Zusammenarbeit verlässlich zu etablieren, sind Kooperations- und/oder Leistungsvereinbarungen zwischen den Institutionen (z.B. zwischen Schule und Träger der Kirchlichen Jugendarbeit) empfehlenswert und eine Verankerung der schulbezogenen kirchlichen Jugendarbeit im Schulkonzept, bzw. die Aufnahme ins Schulprofil sinnvoll. Die Trägerschaft der Veranstaltung ist, sofern nicht konzeptionell verankert, schriftlich zu vereinbaren. Eine enge Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern/-innen in der Schulpastoral, Schulsozialarbeiter/-innen und/oder den verantwortlichen Lehrerinnen in der jeweiligen Schule soll erfolgen. Dies erfordert eine/n regelmäßige/n Austausch und Reflexion über die Zusammenarbeit. Die Vernetzung der Schule mit kirchlichen Strukturen und Einrichtungen der Kirche am Ort (z.B. GdG-Rat, Einrichtungen Offener Kinder- und Jugendarbeit) ist sinnvoll und erstrebenswert, so dass eine kontinuierliche Zusammenarbeit zum Wohl der Jugendlichen gesichert werden kann.
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7. Bausteine schulbezogener kirchlicher Jugendarbeit auf Mittlerer- und Diözesan-Ebene

Neben den Orientierungstagen als diözesanem Angebot, werden die anderen Angebote der schulbezogenen kirchlichen Jugendarbeit von fachlich geschulten nebenberuflichen und/oder hauptamtlichen/hauptberuflichen Mitarbeitern/-innen des Fachbereichs Jugend im jeweiligen Büro der Regionen durchgeführt. Die einzelnen Angebote werden in ihrer Konzeption mit der Abteilung „Kinder / Jugendliche / Erwachsene“ im Bischöflichen Generalvikariat Aachen abgestimmt.
Alle Angebote der schulbezogenen kirchlichen Jugendarbeit werden durch Reflexion und Auswertung stetig weiterentwickelt. Sie erfolgen, wo möglich, in Vernetzung und Kooperation mit verantwortlichen Mitarbeitern/-innen in der Schule und der Ebene Kirche am Ort.
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7.1 Schwerpunkte der schulbezogenen kirchlichen Jugendarbeit im Büro der Regionen auf der Mittleren Ebene

Neben den Schulabgängerseminaren, die einen besonderen Schwerpunkt in der regionalen schulbezogenen kirchlichen Jugendarbeit bilden und grundsätzlich als Internatsveranstaltung angeboten werden, gibt es weitere Angebote. Diese können regional mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung erfolgen. In der konkreten Absprache mit der jeweiligen Schule finden diese Angebote als Internatsveranstaltungen, Tagesveranstaltungen oder mehrtägige Veranstaltungen ohne Übernachtung statt.
Gemeinschaftsbildende Maßnahmen
Gemeinschaftsbildende Maßnahmen beinhalten die Förderung einer guten Klassengemeinschaft, in die sich jede/-r mit seinen/ihren Fähigkeiten und Stärken einbringen kann.
Sozialkompetenzbezogene Maßnahmen
Ein besonderer Schwerpunkt liegt bei diesen Maßnahmen auf dem Erkenntnisgewinn über die eigene Person, auf der intensiven Auseinandersetzung mit der Gruppe als Ganzes und der Vermittlung wichtiger Kernkompetenzen, wie zum Beispiel Verantwortungsbereitschaft, Kommunikations- und Teamfähigkeit.
Maßnahmen zur Berufsorientierung und Lebensplanung
Diese Angebote bieten die Möglichkeit zur Auseinandersetzung mit der eigenen Person im Hinblick auf die spätere Berufswahl und Lebensplanung. Sie richten sich primär an Schüler/-innen von Förder-, Haupt-, Real-, Sekundar- und Gesamtschulen, sowie Berufsvorbereitungs- und Berufsförderkursen frühestens ab Klasse 8, schwerpunktmäßig in Klasse 9 und 10.
Sonstige Angebote
Darüber hinaus kann es weitere Angebote geben, die den Grundlagen dieses Konzepts entsprechen, zum Beispiel geschlechtsspezifische Maßnahmen, inklusive Maßnahmen oder Bildungsangebote mit ökologischem Schwerpunkt.
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7.2 Angebot der schulbezogenen kirchlichen Jugendarbeit auf Diözesan-Ebene

Das diözesane Angebot der schulbezogenen kirchlichen Jugendarbeit sind die Orientierungstage. Diese können in der Abteilung „Kinder / Jugendliche / Erwachsene“ im Bischöflichen Generalvikariat, sowie direkt bei den kooperierenden katholischen Jugendverbänden und der Seelsorge im Nationalpark Eifel und Vogelsang angefragt werden.
Bei den Orientierungstagen werden die Jugendlichen dazu eingeladen, sich mit der eigenen Lebensorientierung und Sinnsuche sowie Fragen nach Gott und dem Glauben auseinander zu setzen und diese zur Sprache zu bringen. Orientierungstage richten sich primär an Schüler/-innen von Gymnasien, Gesamtschulen und Berufskollegs, frühestens ab Klasse 8.
Das Rahmenkonzept zur schulbezogenen kirchlichen Jugendarbeit im Bistum Aachen tritt zum 1. Februar 2021 in Kraft. Spätestens nach drei Jahren erfolgt eine inhaltliche Überprüfung.
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Anhang

Finanzierungsrichtlinien für die regionale schulbezogene kirchliche Jugendarbeit
Das Budget für die Durchführung der schulbezogenen kirchlichen Jugendarbeit in den Regionen wird durch die Abteilung „Kinder / Jugendliche / Erwachsene“ im Bischöflichen Generalvikariat Aachen entsprechend dem Budgetansatz des Bischöflichen Generalvikariates jährlich festgelegt.
Das Gesamtbudget für regionale schulbezogene kirchliche Jugendarbeit wird zu gleichen Teilen auf das jeweilige Budget für schulbezogene kirchliche Jugendarbeit der regionalen Fachbereiche verteilt. Im laufenden Haushaltsjahr können frei werdende Mittel nach Absprache mit den Referenten und Referentinnen für kirchliche Jugendarbeit in den Büros der Regionen durch die Abteilung „Kinder / Jugendliche / Erwachsene“ auf andere Regionen übertragen werden.
Mindestens 60 % des Budgets für schulbezogene kirchliche Jugendarbeit der regionalen Fachbereiche ist an die Verwendung für Schulabgängerseminare nach jeweils gültigem Konzept gebunden. Bis zu 40% des Budgets können für andere schulbezogene Angebote der kirchlichen Jugendarbeit verwendet werden. In begründeten Ausnahmefällen kann eine Verschiebung dieser Budgetfestlegung erfolgen, die von der Abteilung „Kinder / Jugendliche / Erwachsene“ genehmigt werden muss. Für das jeweilige Angebot der schulbezogenen kirchlichen Jugendarbeit ist auf Grundlage des Rahmenkonzeptes von den regionalen Fachbereichen ein eigenes Konzept zu erstellen. Das Konzept wird der Abteilung „Kinder / Jugendliche / Erwachsene“ vorgelegt. Die Referentin/der Referent der kirchlichen Jugendarbeit der jeweiligen Region übernimmt die Verantwortung dafür, dass das Konzept dem Rahmenkonzept für schulbezogene Angebote im Bistum Aachen in jeweils gültiger Fassung entspricht. Fachberatung, -aufsicht und -controlling wird durch den/die zuständige/n Referenten/-in der Abteilung „Kinder / Jugendliche / Erwachsene“ wahrgenommen.
Ausgenommen von der Finanzierung sind Orientierungstage, da diese diözesan angeboten und verwaltet werden.
Nach drei Jahren wird eine Auswertung der oben beschriebenen Finanzierungsrichtlinien vorgenommen. Als Grundlage dafür erstellen die Fachbereiche für kirchliche Jugendarbeit in den Regionen eine Übersicht darüber, in welcher Höhe Finanzmittel für welche Angebote schulbezogener kirchlicher Jugendarbeit verwendet wurden und wie viele Teilnehmertage sich aus den Einzelangeboten ergeben. Darauf aufbauend findet eine Auswertung über die inhaltliche Entwicklung und ggf. eine Anpassung der Finanzierungsrichtlinien statt.