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Kirchliche Studienbegleitung für Lehramtsstudierende der katholischen Theologie an der RWTH Aachen und Angebote für Lehramtsanwärter/-innen mit dem Fach katholische Religionslehre

Vom 1. Dezember 2013

(KlAnz. 2014, Nr. 6, S. 12)

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Aufgrund veränderter religiöser Situation von Kindern und Jugendlichen sind Religionslehrer/-innen für viele Schüler/-innen zunehmend wichtige Ansprechpartner/-innen in Glaubens- und Lebensfragen. Sie sind mehr denn je gefordert, persönlich für den Glauben der Kirche einzustehen. „Sie sind gesandt, Zeugen des Glaubens in der Schule zu sein. ... Deshalb ist es für sie wichtig zu wissen, dass die Kirche ihre Arbeit schätzt. Sie können zu Recht die Beauftragung durch den Bischof (Missio canonica) als Vertrauenserklärung der Kirche und als Ermutigung verstehen, den Brückenbau zwischen Schule und Kirche immer wieder neu zu wagen.“1# Der Beruf der/s Religionslehrers/-in hat sein eigenes, ihn von anderen Fächern unterscheidendes Profil und fordert die Persönlichkeit der/s künftigen Lehrers/-in in besonderer Weise heraus. Zur Erlangung der dazu notwendigen Kompetenzen und damit zur Missio canonica ist deshalb neben dem erfolgreichen Studium auch eine spezielle kirchlich verantwortete Studienbegleitung notwendig.
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1. Zum Auftrag der Kirchlichen Studienbegleitung

Die Kirchliche Studienbegleitung richtet sich an Lehramtstudierende der Katholischen Theologie an der RWTH Aachen. Sie ist ergänzend zur theologischen Ausbildung durch die Hochschule eine studien- und berufsorientierende Einrichtung der für den Religionsunterricht zuständigen Bistümer. Sie will die Persönlichkeitsentwicklung fördern, die berufliche, pädagogische, seelsorgliche und gestalterische Kompetenz stärken sowie eine Begleitung im spirituellen und seelsorglichen Bereich sicherstellen.
ln ihrer Schrift zum Religionsunterricht thematisieren die deutschen Bischöfe drei vorrangige Aufgaben für den Religionsunterricht2#:
  • Vermittlung von strukturiertem und lebensbedeutsamem Grundwissen über den Glauben der Kirche.
  • Vertraut machen mit Formen gelebten Glaubens.
  • Förderung religiöser Dialog- und Urteilsfähigkeit.
Während Fachwissen, Fachdidaktik und -methodik primär durch das Studium an der Hochschule und in der berufspraktischen Ausbildung erworben werden, leistet die kirchliche Studienbegleitung mit ihrem personalen und inhaltlichen Angebot vorrangig einen Beitrag zur Befähigung für die beiden letztgenannten Aufgaben.
Sie ist für alle Studierenden mit der Berufsperspektive Religionslehrer/-in ein Forum zur Auseinandersetzung mit beruflichen, kirchlichen und persönlichen Anforderungen in Form von offenen Angeboten und verbindlichen Elementen. Wichtige Bestandteile der Studienbegleitung sind das persönliche Gespräch und die menschliche Begegnung mit den Verantwortlichen und anderen Studierenden.
lm Bistum Aachen nehmen ein/e Mentor/-in und ein/e Studienbegleiter/-in die Kirchliche Studienbegleitung gemeinsam wahr. Sie gewährleisten fakultative und verbindliche Angebote zur Entwicklung und Förderung der spirituellen Kompetenzen der Studierenden sowie zur Auseinandersetzung mit ihrer zukünftigen Rolle als Religionslehrer/-in.3#
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2. Verbindliche Anforderungen der Kirchlichen Studienbegleitung

  • Informationsveranstaltung der Abteilung „Erziehung und Schule“ des Bischöflichen Generalvikariats Aachen
    Die Studierenden werden über die Bedeutung und Aufgabe der Kirche in Bezug auf den Religionsunterricht und die Religionslehrer/-innen sowie über die Kirchliche Unterrichtserlaubnis und Missio canonica informiert.
  • Orientierungsgespräch am Anfang des Studiums
    Das Orientierungsgespräch dient insbesondere der Reflexion der persönlichen Berufsmotivation, der Hilfe bei studien- und berufsbezogenen Klärungs- und Entscheidungsprozessen, der Auseinandersetzung mit der persönlich-religiösen Seite der künftigen Rolle als Religionslehrer/-in sowie der Beratung bei offenen Fragen bzgl. der Voraussetzungen für die Kirchliche Unterrichtserlaubnis.
  • Teilnahme an einem Einführungswochenende zum Thema Spiritualität, Geistliches Leben
    Die Teilnahme dient der Reflexion des eigenen Glaubens- und Lebensweges und der Stärkung der eigenen religiösen Kompetenz.
  • Erfahrungen in einem kirchlichen Praxisfeld (im Rahmen von vier Wochen)
    Die Kirche gehört zum institutionellen Kontext der beruflichen Tätigkeit des/r Religionslehrers/in. Das kirchenpraktische Engagement ermöglicht es, Erfahrungen in konkreten Feldern kirchlichen Lebens und Handelns zu machen. Praxisfelder können z. B. sein: Gemeinden/Gemeinschaften von Gemeinden, Kirchliche Verbands- und Jugendarbeit sowie soziale Einrichtungen oder Projekte der Kirche. Die Erfahrungen werden durch ein Gespräch im Mentorat ausgewertet. Ehrenamtliches Engagement bei kirchlichen Einrichtungen kann angerechnet werden.
  • Abschlussgespräch gegen Ende des Studiums
Die Inhalte der Gespräche sind vertraulich, sie gehören zum „Forum internum“.
Die Teilnahme an den verbindlichen Elementen der Studienbegleitung wird durch einen Studienbegleitbrief dokumentiert und bestätigt. Der Nachweis im Studienbegleitbrief ist Voraussetzung für die Erteilung der Kirchlichen Unterrichtserlaubnis für den Vorbereitungsdienst. Er ersetzt die Referenzen der bisherigen Anträge. Für die Erteilung der Missio canonica sind weiterhin zwei Referenzen, davon eine vom einem Priester, erforderlich.
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3. Fakultative Angebote der Kirchlichen Studienbegleitung

Ergänzend zum verbindlichen Teil bieten Mentor/-in und Studienbegleiter/-in weitere Veranstaltungen und Gespräche an oder weisen auf zusätzliche Möglichkeiten vor Ort hin, die geeignet sind, die persönliche und religiöse Kompetenz der angehenden Religionslehrer/-innen zu stärken. Mögliche Bereiche sind: Grundfragen des Glaubens bzw. der Glaubensverantwortung; Gottesdienste und Kirchenjahr; Persönlichkeitsentwicklung; Kontakte zu Personen mit besonderer Verantwortung im Bistum und anderes mehr.
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4. Angebote für Lehramtsanwärter/-innen

Während des Vorbereitungsdienstes können Lehramtsanwärter/-innen an den Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung des Bistums Aachen an offenen Angeboten des Mentorats weiterhin teilnehmen. Um die Erfahrungen im Vorbereitungsdienst zu reflektieren, werden nach Möglichkeit durch die Studienbegleitung Gelegenheiten des Austauschs sowie bei Bedarf zum persönlichen Gespräch geschaffen.

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1 ↑ Die deutschen Bischöfe, Der Religionsunterricht vor neuen Herausforderungen, Bonn 2005, 34 f.
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2 ↑ vgl. a.a.O., 18
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3 ↑ Näheres regelt die „Ordnung für das Mentorat für Lehramtstudierende der Katholischen Theologie an der RWTH Aachen (Mentorat Aachen).